Literarisch nachhaltig: Kritiken von Denis Scheck

So gut wie ausverkauft war die Abschlussveranstaltung der Literaturtage 2018 mit  Denis Scheck. LesART hatte hier etwas besonders nachhaltiges arrangiert: Der aus der Literatursendung Druckfrisch im ARD bekannte Literaturkritiker stellte 48 lesenswerte Bücher vor.

Dies geschah unglaublich witzig, informativ und kurzweilig. Bei Nachfragen wurde deutlich, “der hatte wirklich alle gelesen!” Nur für einige Besucher, die keine der Titellisten, die von der Buchhandlung am Rathaus vorher verteilt worden war, erwischt hatten, waren es vielleicht zu viele Vorschläge.  Aber nun könnt ihr euch besonders freuen, denn Dank der Stiftung Sparkasse-Duisburg sind die meisten Titel auch in der Mediathek auszuleihen und ihr habt den ganzen, langen Winter viele Lesetipps.

Am Donnerstag, 24.01.2019, 19:30 Uhr , lädt LesART zum literarischen Salon ein. Unter dem Titel „Aufgelesen“ stellen an diesem Abend Mitglieder und Freunde des Vereins vor allem Titel der “Scheck”-Liste vor. Im gemütlichen Ambiente und auf gewohnt launige Art und Weise wird sicher der ein oder andere zum Lesen verführt werden.

Übrigens: Über den Abend mit Denis Scheck berichtete die Lokalpresse, Rheinische Post und NRZ, sehr ausführlich und informativ.

Klick zum Artikel in der RP von Peter Gottschlich:

Klick zum Bericht in der NRZ von Jasmin Ohnezeit:

Denis Scheck in der Mediathek Kamp-Lintfort

https://rp-online.de/nrw/staedte/kamp-lintfort/mediathek-kamp-lintfort-laedt-literaturkritiker-ein_aid-34701053

Denis Scheck checkt die Bestsellerlisten

Der Literaturkritiker und Fernsehmoderator („Druckfrisch“) rief die Zuhörer bei den Literaturtagen dazu auf, einen eigenen Geschmack für gute Literatur zu entwickeln.

Von PETER GOTTSCHLICH

KAMP-LINTFORT Noch kann Denis Scheck seinen Lieblingsautor Philip Roth ganz oben auf die Liste der Neuerscheinungen stellen, wie am Freitag bei den Literaturtagen in Kamp-Lintfort. Laufen die Werke des amerikanischen Romanciers, der im Mai dieses Jahres mit 85 Jahren starb, doch derzeit durch die deutschen Buchpressen, zum Beispiel „Der menschliche Makel“ oder „Amerikanisches Idyll“. „Philip Roth hat Situationen wahrgenommen und erspürt, die andere nicht bemerkt haben“, sagte der 53-jährige Literaturkritiker. „Er hat brillant den Tennisspieler Roger Federer oder das Leben auf einem Kreuzfahrtschiff beschrieben. Er hätte den Literaturnobelpreis verdient gehabt.“ Der amerikanische Autor habe diesen Preis aber nicht bekommen, genauso wenig wie James Joyce (1882 – 1941) oder Franz Kafka (1883 – 1924), dafür aber Winston Churchill (1874 – 1965).

Schon zu Beginn des Abends „Druckfrische Bücher“ in der Mediathek, mit dem die Literaturtage endeten, äußerte sich Denis Scheck kritisch zum Literaturmarkt, der von Bestsellerlisten geprägt ist, obwohl er selbst Teil dieses Marktes ist. Er checkt seit Anfang 2003 Neuerscheinungen in der Sendung „Druckfrisch“, die das Erste Programm aus der Taufe hob, nachdem Ende 2001 das Literarische Quartett im Zweiten Programm ausgekartet hatte. Dessen Hauptspieler, Marcel Reich-Ranicki und Hellmuth Karasek, bewertet er unterschiedlich. „Es gibt Kritiker, die die Bücher vor der Besprechung lesen, wie Marcel Reich-Ranicki, und Kritiker, die sie nicht vorher lesen“, sagte der gebürtige Schwabe in Kamp-Lintfort.

Er hatte alle 48 Bücher gelesen, die er am Freitagabend vor 90 Zuhörern in der Mediathek im Schnelldurchlauf vorstellte, wie seine Antworten auf Nachfragen zu einzelnen Werken bewiesen. Dabei hatte er nur solche ausgesucht, die innerhalb der letzten zwölf Monate neu aufgelegt wurden, darunter einige Klassiker, zum Beispiel „Pünktchen und Anton“ von Erich Kästner (1899 – 1975). „Das Buch ist von Walter Trier im Stil der neuen Sachlichkeit der 20er Jahre bebildert worden“, erzählte er. Mehr Bücher für Erwachsene sollten bebildert sein, forderte er, um zum Beispiel das Buch „Heimat“ der deutsch-amerikanischen Illustratorin und Autorin Nora Krug hervorzuheben.

Werke auf Bestsellerlisten, etwa der Spiegel-Bestsellerliste, pries er nicht an. „Darauf stehen nicht die besten Bücher, sondern die meistverkauften“, erzählte der Liebhaber guten Essens. „Das wäre genauso, als würden die zehn meistverkauften Gerichte an Autobahnraststätten aufgelistet werden.“ Er würde diese nicht essen wollen.

Er gab den Zuhörern mit auf den Weg, sich nicht von Listen leiten zu lassen, sondern einen eigenen Geschmack zu entwickeln. Die Leser sollten sich beim Lesen Zeit nehmen. Ein Sieben-Gänge-Menü genieße man und schlinge es nicht als Extrakt herunter.

https://www.nrz.de/staedte/moers-und-umland/denis-scheck-hat-in-kamp-linfort-literaturtipps-gegeben-id215871739.html

Tipps vom bekannten Bücherexperten

Der Literaturkritiker Denis Scheck präsentierte Bücher, die für ihn lesenswert sind. Die Bestsellerliste ist kein Maßstab

Jasmin Ohneszeit

Kamp-Lintfort. Krimis, Thriller oder Romane: Rund 90.000 neue Bücher erscheinen jedes Jahr allein in Deutschland. Die Auswahl ist groß und die Entscheidung, welches Buch als nächstes gelesen wird, daher gar nicht so einfach. Wie man sich auf dem Buchmarkt trotzdem zurechtfinden kann, das weiß der Literaturkritiker und Moderator der ARD-Sendung „Druckfrisch“, Denis Scheck. Er war am Freitagabend zu Gast in der Mediathek und präsentierte eine exklusive Vorschau auf die Bücher, die er in seinem Literaturmagazin, das gestern ausgestrahlt wurde, bespricht.

Die Lesung war gleichzeitig die Abschlussveranstaltung der diesjährigen Kamp-Lintforter Literaturtage. „Es ist toll, dass Denis Scheck zugesagt hat und passend zu unserer Veranstaltung zeigt, wie breit die Literatur aufgestellt ist“, erklärte Katharina Gebauer, Leiterin der Mediathek.

Zunächst räumte Scheck aber mit einem Mythos auf. „Viele glauben, dass die besten Bücher auf der Bestsellerliste stehen. Auf der Liste stehen aber die meistverkauften Bücher, die nicht unbedingt die besten sein müssen.“ Daher hatte der Journalist seine ganz eigene Liste dabei.

Neuerscheinungen, Klassiker von Fontane, auch Kinderliteratur von Erich Kästner gehörte dazu. 48 Werke hatte Scheck mitgebracht. Maxim Billers „Sechs Koffer“, Angelika Klüssendorfs „Jahre später“ oder „Der Fall von Gondolin“, ein Werk von J.R.R. Tolkien, waren da zu finden. Weiter ging’s mit Daniel Kehlmanns Roman „Tyll“. „Ein unglaublich politisches Buch, das aber trotzdem einem typischen Roman entspricht“, so Schecks Urteil.

Einige Werke schnitt Scheck kurz an, aus anderen zitierte er ganze Passagen. Langweilig wurde das nicht. Mit jeder Menge Witz und Humor führte er durch den Abend. Er stellte auch Judith Schalanskys Buch „Verzeichnis einiger Verluste“ vor, das erst im Oktober erschienen ist. Sie reichert ihr Wert mit vielen Illustrationen an. Das Besondere: Diese sind schwarz auf schwarz gedruckt. Im richtigen Winkel sind sie erst sichtbar. „Je erwachsener wir werden, desto weniger Illustrationen gibt es in den Büchern, das ist schade“, betonte Scheck.

Seine Vorliebe für Abbildungen wurde deutlich, Schalanskys Buch blieb nicht das einzige illustrierte Werk, das der Literaturkritiker vorstellte.

Als ein „Bilderbuch für Erwachsene“ bezeichnete er Nora Krugs „Heimat“. Darin geht die Autorin auf Spurensuche in der Vergangenheit ihrer Familie und fragt sich beispielsweise, was die mit Hakenkreuzen dekorierten Schulaufsätze ihres Onkels, der im Zweiten Weltkrieg fiel, sagen. „Das ist ein Buch, das für mich in gar kein Genre passt und auch nicht passen muss. Es ist einfach wahnsinnig spannend zu lesen“, sagte Denis Scheck.

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