Beim Titelbild des Buches “Ostende” von Volker Weidermann denkt man vielleicht an eine leichte Sommerlektüre – zumal es im Untertitel auch noch heißt “1936, Sommer der Freundschaft”, aber die Geschichte erzählt etwas anderes: in diesem Sommer treffen sich einige der bekanntesten deutschen Exilautoren in Ostende. Natürlich geht es auch um Sommerfreuden, doch im Vordergrund stehen Sorge und teilweise auch schon Verzweiflung über die politische Entwicklung in Deutschland. Im Mittelpunkt steht die schwierige Freundschaft zwischen dem renommierten Autor Stefan Zweig und dem weniger erfolgreichen Schriftsteller und Alkoholiker Joseph Roth. Irmgard Keun, Arthur Koestler, Hermann Kesten und Egon Erwin Kisch sind weitere bekannte Schreiber, die dazu kommen. Neben der Politik spielt auch die tägliche Schreibarbeit eine große Rolle in diesem Roman und der Literaturwissenschaftler Volker Weidermann weiß einiges über die Beziehungen untereinander und familiäre Hintergrunde zu berichten. “Erzählte Literaturgeschichte, die beeindruckt und bewegt” meint Ronald Schneider in einer Besprechung. Diesem Fazit schließe ich mich an.