Zwei Neuerscheinungen laden ein, den Niederrhein auf völlig verschiedene Weise mit Spannung zu erleben. “Spießgesellen” entführt in die Zeit vor der nächsten Landtagswahl in Kleve. Eine rechtspopulistische Partei, Szenarien einer jungen Hochschulstadt versus Provinzgehabe und natürlich ein Mord, den der Klever Kommissar Toppe und sein Team aufzuklären haben, das kann doch nur der neue Leenders/Bay/Leenders sein. Diesmal ist es ein echter “Neuer”. Alle Akteure sind was älter geworden, aber sonst fügt sich der Band nahtlos in die Reihe, spielt in der aktuell veränderten niederrheinischen Kreisstadt Kleve, die nun Hochschulstandort ist und in der nun fast so viele Menschen mit Migrationshintergrund zum Straßenbild gehören wie im Ruhrpott. Für die Autoren ist dies der Grund, sich des Themas “Migrantenhatz” anzunehmen. Ein bisschen viel Klischee und ein bisschen viel Moral gibt es, die Autoren werden älter, aber der Krimi ist durch den üblichen dialogreichen Erzählstil spannend geschrieben. So wird er sicher viele Leser für die Reihe zurückgewinnen, die nach den letzten zwei “Nachauflagen” aus den 80er Jahren enttäuscht waren.
“Bauern, Höfe und deren Namen am Niederrhein” bietet eine ganz andere Art von Spannung für alle Geschichtsinteressierten Niederrheiner. Stefan Frankewitz und Georg Cornelissen, die beiden Herausgeber, haben an Hand alter Karten und Urkunden aus dem geldrischen Archiv die Geschichte der Orte und Flecken nachvollzogen, durch die so manche Radwanderroute im Sommer führte. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem alten Kreis Geldern. Aber da Kamp-Lintfort im Westen und Norden Teile davon impliziert hat, finden sich auch einige Höfe und Namen, die heute zum Stadtgebiet gehören, in diesem Buch. Für alle, die Orts.- und Familiengeschichte betreiben ist diese Neuerscheinung eine interessante Fundgrube.