Der Spatz am Gitter – Lesung aus dem Gedichtband von Johann Esser

LesART lädt zum Lyrikabend besonderer Art

Rund 90 Jahre nachdem das weltweit bekannte „Moorsoldatenlied“ erstmals von Insassen des Konzentrationslagers Börgermoor gesungen wurde, rezitiert eine Nachfahrin des Liedtexters Johann Esser am 25. August 2023 ab 19 Uhr in der Mediathek Kamp-Lintfort aus den dichterischen Werken ihres Großvaters. Denn was viele nicht wissen: Der Bergmann und Antifaschist aus Moers-Meerbeck hat neben dem Moorsoldatenlied viele weitere lyrische Texte verfasst, die unter die Haut gehen. Johann Essers Enkelin Jutta Esser, Schauspieler Patrick Dallas sowie Fritz Burger vom Verein „Erinnern für die Zukunft“ werden an diesem Abend ausgewählte Gedichte Essers aus dem kürzlich erschienen Gedichtband „Der Spatz am Gitter“ vortragen.

In diesem Jahr jährt sich zum 90. Male die „Uraufführung“ des Moorsoldatenliedes. Es wurde im Konzentrationslager Börgermoor am 27. August 1933 von den dort Gefangenen vor ihren Wachmannschaften gesungen. „Wohin auch das Auge blickt. Moor und Heide nur ringsum“, sangen die von den SS-Wächtern geschundenen „Moorsoldaten“ im KZ Börgermoor. Mit dem abschließenden Refrain „Dann zieh’n die Moorsoldaten nicht mehr mit dem Spaten ins Moor“ trug das Lied vor allem Hoffnung über die Zäune des Konzentrationslagers in die Welt. Das „Moorsoldatenlied“ wurde zur Hymne des Widerstands gegen die Nazi-Diktatur und weltweit bekannt.

In Johann Essers Nachlass fanden sich rund siebentausend Gedichte. Aus diesen hat der Moerser Verein „Erinnern für die Zukunft e.V.“ eine kleine Auswahl in dem gerade erschienenen Gedichtband „Der Spatz am Gitter“ veröffentlicht. Johann Esser schildert darin die Gräuel der NS-Zeit, aber er vermittelt auch immer wieder Hoffnung auf Freiheit und auf eine bessere Welt.

Die Lesung findet in Kooperation mit dem Verein „Erinnern für die Zukunft e.V.“ statt. Sie beginnt um 19 Uhr. Einlass ist ab 18:30 Uhr. Der Eintritt kostet 5 Euro, ermäßigt 2,50 Euro. Karten gibt es in der Buchhandlung am Rathaus sowie in der Mediathek Kamp-Lintfort, Freiherr-vom-Stein-Str. 26, Tel. 02842/927950, mediathek@kamp-lintfort.de.

#WeRemember

Heute, am 27. Januar gedenkt die Welt der Opfer der nationalsozialistischen Verbrechen. Dazu hat der Jüdische Weltkongress (WJC) die Internet-Aktion #WeRemember gestartet.

Der Verein CEC-Connect e.V. stellt eine Audiodatei im Rahmen dieser weltweiten Kampagne #WeRemember am 27.01.2021 zum ersten Mal vor und lädt um 18 Uhr zu einem virtuellen Meeting über die Plattform Zoom ein:

„Es muss Ende November gewesen sein, als die Familie Cahn einen Brief mit der Information erhielt, dass sie aus Kamp – Lintfort „evakuiert“ und ins Ghetto Riga in Lettland umgesiedelt werden würden. Sie erfuhren, dass sie ihre letzten 30 Reichsmark, einen Koffer, vollständige Bekleidung, Bettzeug und Verpflegung für acht Tage mitnehmen durften. Wertgegenstände und ihr restliches Vermögen mussten sie zurücklassen.
Thea war zu diesem Zeitpunkt 16 Jahre und Rosa 8 Jahre alt. Wenn man Kleidung und den wichtigsten Besitz in einen Koffer packen muss, bleibt für Spielzeug natürlich keinen Platz. Ihre Puppen mussten sie ebenfalls zurücklassen.
Am Morgen des 10. Dezember 1941 wurde die Familie in ihrer Wohnung abgeholt und gemeinsam mit anderen Juden mit dem Zug nach Krefeld und von dort weiter nach Düsseldorf gebracht.

Durch aufwendige Recherchen ist es uns anhand von Berichten und Notizen gelungen, diese Zugfahrt vom 10. Dezember 1941 zu vertonen. Zunächst erzählt ein Aufseher des Zuges von seinen Eindrücken, anschließend kommt eine Jüdin zu Wort.“

Interessierte können sich bitte unter Angabe ihres realen Namens und der Email Adresse bei Jennifer Klotz (jenniferklotz@cec-connect.de) anmelden. Die Teilnahme ist kostenlos.