In Krefeld gibt es eine Mediothek, eine sehr schöne, moderne, dort wo ehemals die alte Stadtbücherei Krefeld stand. Die Bibliothek kommt bei den Krefeldern super gut an. In Kamp-Lintfort wollen wir im Hinblick auf die Entwicklung der Stadtbücherei ebenfalls solch einen Quantensprung wagen, wie ihn die Krefelder bereits vor mehr als 7 Jahren gewagt und geschafft haben.
Nun sind wir kurz davor, das Wichtigste in ‘trockene Tücher’ zu bringen, wie man so schön sagt, nämlich einen Mietvertrag abzuschließen. Und damit soll auch gleich der neue Name einhergehen. Wir haben den Stadtarchivar und promovierten Germanisten Dr. Spitzner-Jahn um Rat gefragt, denn hier schliff sich gleich der Name “Mediathek ” ein, während man andernorts, wie eben in Krefeld, von Mediothek spricht. Hier nun ein Auszug aus seiner Antwort.
Mediathek/Mediothek? – Die Beantwortung der gestellten Frage führt in den Bereich der fremdwortlichen Morphologie. Beide Substantive sind mit dem Konfix „-thek“ (griech. „Behältnis“) gebildet und bezeichnen eine meist als Abteilung in öffentlichen Büchereien bereitgestellte „Sammlung audiovisueller Medien zur Weiterbildung“. Sie unterscheiden sich jedoch – wie bereits in der Rücksprache teilweise angedeutet –dadurch, dass „Mediothek“ das Fugenmorphem „-o-“ nutzt (vgl. älteres „Bibliothek“), während es sich bei „Media“ um eine in der Gegenwartssprache nur recht selten – z.B. in dem Firmennamen „Media-Markt“ – gebräuchliche lat. Pluralform von „Medium“ handelt („Media“ [Plural: „Mediä“ und „Medien“] mit der aus der Phonetik bekannten Bedeutung „stimmhafter Verschlusslaut“ oder der medizinischen Bedeutung „mittlere Schicht der Gefäßwand von Venen und Arterien“ können hier nicht gemeint sein).
Die Bezeichnungen „Mediathek“ und „Mediothek“ sind somit bedeutungsidentisch, aber nach unterschiedlichen Mustern gebildet.
Literaturhinweise:
Duden, Bd. 5: Das Fremdwörterbuch, 10. Aufl., Mannheim 2010, S. 654
Wolfgang Fleischer/Irmhild Barz, Wortbildung der deutschen Gegenwartssprache, 4. Aufl., Tübingen 2012, S. 66 ff. und 109 ff.
Hilke Elsen, Deutsche Konfixe, in: Deutsche Sprache 33 (2005), S. 133 ff.
Uns überzeugte der Plural. Also haben wir uns nun entschieden, den bereits informell eingeführten Namen “Mediathek” beizubehalten, denn der soll hier das Angebot ganz unterschiedlicher “pluralistischer” Medien umfassen, – auch wenn die automatische Rechtschreibprüfung jedes Mal meckert, wenn das Wort hier im Blog verwendet wird.