Dritter Ort mit Vorbildcharakter – Was meinen die Bürger?

Die Mediathek Kamp-Lintfort hat den Wandel von der Stadtbücherei zu einem sogenannten dritten Ort vollzogen. Ein dritter Ort ist neben der Arbeitsstätte und dem Zuhause ein zusätzlicher öffentlicher Ort, an dem man sich konsumfrei aufhalten und seine Zeit verbringen kann. Die Mediathek ist mit ihrer Open Library, bei der man auch außerhalb der regulären Öffnungszeiten lesen, arbeiten und sich treffen kann einen ganz neuen Weg gegangen. Delegationen aus den Städten Waltrop, Borken, Steinfurt und Löhne waren zu Besuch in der Mediathek und ließen sich vom Konzept des sogenannten dritten Ortes überzeugen und werden nun auch durch das nordrhein-westfälische Ministerium für Kultur und Wissenschaft gefördert. Auch die Stadt Moers will ab Herbst ein ähnliches Open Library Konzept ausprobieren.

Zur weiteren Verbesserung der Open Library sollen bald Befragungen aller Mediatheksnutzer erfolgen. „Wir wollen erfahren, wie das Konzept und die Öffnungszeiten bei den Nutzern ankommt und welche Medien sie sich für den Bereich wünschen“, so Gebauer. So soll der dritte Ort Mediathek noch besser auf die Bedürfnisse der Nutzer zugeschnitten werden. Dass das neue Konzept der Mediathek bei den Menschen ankomme zeigen unter anderem die gestiegenen Einnahmen von Mitgliedsbeiträgen, die nur Erwachsene Mitglieder zahlen. „Wir sind auf dem richtigen Weg und werden uns auch in Zukunft noch weiter an den Bedürfnissen der Menschen orientieren“.

Zum dritten Ort wird die Mediathek aber auch wegen ihrer zahlreichen Veranstaltungen, die oftmals in Kooperation mit LesART oder den Heimatvereinen angeboten werden. Zur Jahreshälfte hat die Mediathek bereits 93 Veranstaltungen mit insgesamt über 1750 Besuchern durchgeführt. Neben gut besuchten Lesungen machen den Hauptteil der Veranstaltungen Kleingruppen mit 3-10 Teilnehmern aus. „Wir haben gut zu tun“, erklärt Leiterin Katharina Gebauer.

Besonders beliebt bei den jüngeren Besuchern sei das Zockerzimmer, hier können Kinder und Jugendliche unter der Anleitung eines Schülers Playstation 4, WiiU oder X-Box Spiele spielen. “Die Kinder lernen dort spielerisch in der Gruppe das soziale Miteinander und sich an Absprachen und Regeln zu halten“, weiß Gebauer. Auch die Heimatvereine seien in der neuen Mediathek angekommen. So bietet das Heimatzimmer einen Ort für gesammelte Werke des Verein Niederrhein, der Fördergemeinschaft für Bergbautradition und dem Verein europäischer Begegnung Kloster Kamp, der sich in seiner Sammlung unter anderem schwerpunktmäßig mit den Zisterziensermönchen beschäftigt. Ein Katalog der Zisterzienser-Sammlung soll nun auch an die Fernleihe angeschlossen werden, damit das gesammelte Wissen deutschlandweit zur Verfügung gestellt werden kann.

Ganz neu ist auch der Terrassenbereich im hinteren Außenbereich der Mediathek, der bei der ausverkauften Lesung von Autorin Henrieke Scrivenius am 21.08. das erste Mal zum Einsatz kommt. Der Verein LesArt hat hierfür Palettenmöbel des Künstlers Rüdiger Eichholz angeschafft, die schon beim Moerser Jazzfestival im Einsatz waren. „Mit bunten Sitzkissen wird die Lesung richtig gemütlich“ kündigt Katharina Gebauer an.

 

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