Sevengardens – UNESCO-Projekt auch in Kamp-Lintfort
Kitas, Schulen und Einrichtungen der offenen Jugendarbeit wollen Teil des UNESCO-Projektes sevengardens werden. So sollen 2019 in Kamp-Lintfort zahlreiche Färbergärten entstehen.
Nach der letzten Sitzung des Ausschusses für Bildung Kultur und Sport waren Politiker und Politikerinnen sowie Akteure aus den Bereichen Bildung und Kultur zu einem Vortrag in die Europa-Schule an der Sudermannstraße eingeladen. Rund 40 Interessierte waren der Einladung des Arbeitskreises Kulturelle Bildung der Stadt Kamp-Lintfort gefolgt. Der Essener Künstler und Initiator des mittlerweile weltweit bestehenden Färbergarten-Netzwerkes, Peter Reichenbach, sprach über das von den Vereinten Nationen ausgezeichnete Bildungsprojekt sevengardens. Mit Idee der Färbergärten hat er ein weltweit agierendes Netzwerk ins Leben gerufen, das sozial, nachhaltig und weltweit verbindend aktiv ist.
Aber was genau sind Färbergärten? Wie es der Name erahnen lässt, geht es um Farben, und zwar um Pflanzenfarben und deren Anwendung in Kunst und Kultur, aber auch Kosmetik. Da das aber eine Wissenschaft für sich ist, gab Peter Reichenbach kompetent einen ersten Ein- und Überblick in die florale Farbenwelt. Aus welchen Pflanzen gewinnt man überhaupt Farben und wie baue ich diese Pflanzen an? Welche Auswirkungen zeigen Säuren und Basen auf die Pflanzenfarben? Welche Farben und Techniken wandten die Maler der Renaissance an? Wie werden Naturfarben konserviert? Was benötigt die Naturkosmetik der Zukunft? Wie wird ein Färbergarten angelegt? Peter Reichenbach berichtete unterhaltsam über seine Botschaft der nachhaltigen Entwicklung, seine vielfältigen weltweiten Kontakte und zeigte anschaulich, welch künstlerisches Potential die Anwendung von Pflanzenfarben bietet.
Neben der Wissensvermittlung folgte dann reichlich Praxis: Rotkohl, Baumrinden und Blüten wurden zerkleinert, mit Wasser gemischt und gemörsert. Mit den ausfließenden Farben dann experimentiert auf Stoff, Papier oder Holz. Die Farben wurden dann teils nochmals mit Zitronensäure oder Natron im PH-Wert verändert, Farbnuancen und Farbtöne damit herausgearbeitet. Die Ergebnisse: überraschend, bunt, farbenfroh, heiter. Anwendungsbereiche: vielfältig!
So überzeugend hat Peter Reichenbach seine Idee vermittelt, dass Mediatheksleiterin Katharina Gebauer, Insa Stürmer von der Jugendförderung des Amtes für Schule, Jugend und Sport sowie Petra Niemöller vom Kulturbüro – alle Drei auch Köpfe des Arbeitskreises Kulturelle Bildung – zufrieden feststellten: „Unser Ziel ist erreicht. Noch mehr Menschen in Kamp-Lintfort sind von der Färbergarten-Idee begeistert und wollen Teil des Netzwerkes sevengardens werden!“ Es gibt bereits einige Ideen, an welchen Stellen in Kamp-Lintfort solche Färbergärten entstehen könnten, von denen dann Kitas, Schulen, Jugendeinrichtungen und auch ansässige Künstler profitieren werden. Auch entwickelten sich im Gespräch untereinander viele Ideen, welche Projekte bis zur Landesgartenschau 2020 noch gemeinsam mit Peter Reichenbach umgesetzt werden könnten.
Noch im Verlauf der Veranstaltung haben sich viele für eine sogenannte Dialogerausbildung gemeldet. Diese Ausbildung soll schon 2019 starten und erfolgt durch Peter Reichenbach hier vor Ort in Kamp-Lintfort und sichert ein Färbergärten-Netzwerk in der Stadt. Die Teilnehmenden werden dabei lernen, welche Färberpflanzen es gibt, wie ein Färbergarten anzulegen ist und in die praktische Herstellung und von Farben eintauchen, um auch andere Menschen dafür zu begeistern.
Möchten Sie auch Teil dieses einzigartigen vernetzenden Projektes der kulturellen Bildung werden? Dann wenden Sie sich bitte an Petra Niemöller (Kulturbüro). Entweder
telefonisch unter 02842 912-446 oder per Mail an petra.niemoeller@kamp-lintfort.de.
Danke für diesen tollen Blog. Macht weiter so.