...oder auch: Mein Praktikum in der Hochschulbibliothek der Hochschule Niederrhein NRW hat einige Hochschulen vorzuweisen, die Hochschule Niederrhein ist eine davon. An der Hochschule gibt es zehn Fachbereiche. Vier davon werden in Mönchengladbach angeboten (u.a. Textilwesen), sechs weitere an zwei verschiedenen Standorten in Krefeld. Somit bietet die Hochschule ein breites Fächerspektrum an. Jede Zweig- stelle besitzt eine Bibliothek, die Studenten und Dozenten mit Fachwissen versorgt. Die Hauptstelle der Hochschulbibliothek liegt in Mönchengladbach und in dieser durfte ich für vier Wochen in den „Arbeits- alltag“ schnuppern. Station 1: Ausleihe Nach den ersten Schockmomenten (das Fehlen meiner geliebten Kinder- und Jugendbücherei, Benutzung eines neuen Systems und viele neue Regeln und Fakten) konnte die Arbeit in der Ausleihe beginnen. Doch was war das? Bei der Verbuchung von Medien fiel mir auf, dass in der Hochschulbibliothek noch mit der Handverbuchung gearbeitet wird. Dieses Verbuchungsverfahren gilt für so manchen heutigen (RFID-verwöhnten ;)) FAMI- Azubi als antiquarisches Wunder (diese Erfahrung muss man mal gemacht haben!). Ebenfalls aufregend war die Arbeit mit den ausländischen Studenten. Sobald der Satz mit „Excuse me…“ anfing, raste mein Puls. Zum Glück waren die Mitar- beiterInnen der Ausleihe immer sofort zur Stelle und halfen mir aus der „Sprachenstarre“, sodass ich mit der Zeit auch mal dem einem oder anderem helfen konnte :) Station 2: Zeitschriftenstelle Die Hochschulbibliothek hat eine Menge Zeitschriften für die „angesiedelten“ Fachbereiche des Standortes Mönchengladbach; um diese kümmert sich die Zeitschriftenstelle. Doch neben dem Eintragen, Stempeln und Einsortieren der gelieferten Zeitschriften kümmert sie sich auch um die zu bindenden Zeitschriften. Einmal im Jahr wird z.B. der Jahrgang der meisten des vorherigen Jahres zu einem Band gebunden. Dazu wird eine Buchbinderei beauftragt, die unter gewissen Aspekten (Schriftgröße/ -art, Abstand,…) die Zeitschriften bindet. Nach der Ankunft aus der Buchbinderei werden diese entweder zu den anderen Bänden oder ins Archiv gestellt. Station 3: Katalogisierung/ Schulung/ Auskunft In dieser Abteilung gefielen mir vor allem das Systematisieren (Ermittlung eines Standortes für ein Medium) und die Katalogisie- rung von Master- und Bachelorarbeiten aus dem Fachbereich Textil- und Bekleidungstechnik. Es gab zahlreiche Arbeiten, die mit sehr viel Aufwand fertiggestellt worden waren; kleine Kunstwerke mit der Liebe zum Detail. Ebenso spannend war die Erstsemesterführung, vor allem wenn die Studenten auch sehr aufmerksam sind. Den Studenten wird ebenfalls ein „Recherche-Training“ angeboten, bei denen sie Tipps von den Bibliotheksmitarbeiterinnern bekommen, wie man für eine wichtige Arbeit recherchieren kann und welche Datenbanken sich gut eignen. Ich durfte sogar Arbeitsaufgaben für den Fachbereich Sozialwesen lösen (Herzlichen Dank! :)), sodass ich jetzt jederzeit weiß, wo ich (gute und richtige) Informationen finden kann ;) Station 4: EDV Als ich vor meinem Praktikum auf meinem Praktikumsplan die Abteilung „EDV“ sah, hatte ich eine Menge Mitleid mit dieser. Nun sollte sie mir, die auf diesem Gebiet absolut keine Ahnung hat, etwas beibringen? Dennoch hat der Mitarbeiter der EDV-Abtei- lung es geschafft, mir Sachen so zu erklären, dass ich es doch tatsächlich verstanden habe! Na gut, zugegeben: Bei mir musste man „bei 0 anfangen“, aber mittlerweile könnte ich einen PC auseinan- der nehmen, Ihnen alle (okay, sagen wir die meisten ;)) Bestandteile aufzählen und Graphik- und/oder Soundkarte einsetzen. Letztendlich waren meine Befürchtungen nun doch nicht zum Fürchten und es war wirklich sehr interessant und spannend :) Station 5: Fernleihe Die Grundfrage bei der Fernleihe lautet immer: Handelt es sich um eine aktive oder passive Fernleihe? Zur Unterscheidung: Eine aktive Fernleihe liegt vor, wenn die Bibliothek eine gebende Funktion hat; bei einer passiven hingegen eine nehmende Funktion. Somit wäre das Wichtigste geklärt! :) Bei der Fernleihe wäre es hilfreich, wenn Studenten und Dozenten alle Angaben korrekt ausfüllen. Nun aber gibt es einige, die etwas bestellten wollen, aber zum Teil falsche Angaben machen. Da kommt der detektivische Spürsinn des Bibliotheksmitarbeiters/ der Biblio- theksmitarbeiterin ins Spiel! In diesem Fall kann sie/ er das Rät- sel nur mit Hilfe bestimmter Kataloge (KVK, ZDB) lösen! Nun kann die Fernleihabteilung das Buch oder den Aufsatz bei anderen Biblio- theken bestellen (Na, aufgepasst? Um welche Fernleihe handelt es sich?) ;) Station 6: Erwerbung In der Hochschulbibliothek hat jeder Student zehn Anschaffungs- vorschläge pro Jahr, die er der Erwerbungsabteilung mitteilen kann. Die Mitarbeiterinnen überprüfen dann, ob die maximale Anzahl der Bestellungen nicht überschritten wird und ob sich der Kauf der Bü- cher lohnt bzw. rechtens ist. Bei Dozenten sieht es etwas anders aus. Sie haben kein Limit (außer der Etat ist nicht mehr vor- handen, dann haben sie ein Problem :)) und die Bestellungen werden ohne Überprüfung direkt weiterbearbeitet. Warum? In jedem Fachbe- reich gibt es einen Bibliotheksbeauftragten, der mit den Dozenten des Fachbereiches zusammenarbeitet. Deshalb kann die Bibliothek mit Gewissheit die Bestellung weiter bearbeiten. Die Bestellung ver- läuft über das sogenannte „Bestellhandy“, einem Button im System SISIS, bei dem die Bibliotheksmitarbeiterinnern nur noch den Lie- feranten, Preis, das Fach (für Etatabzüge) und Anmerkungen („Ei- lig!“, „Anschaffungsvorschlag“) eintragen und abschicken. Station 7: Technische Buchbearbeitung Der erste Schritt bei der technischen Buchbearbeitung: Barcodes und Signaturen ausdrucken und die Bücher damit versehen. Danach werden die Bücher foliiert und auf der letzten Seite ein Rückgabe- zettel aufgeklebt. Semesterapparate z.B. bekommen einen roten Kle- bestreifen und ihre Semesterapparatsnummer, dann werden Haupttitel- seite und Inhaltsverzeichnis gescannt, damit die Studenten sehen können, was sie im Semester erwartet. Nach der Bearbeitung werden die Bücher in einem Wagen zur Ausleihe gefahren (wenn der Fahrstuhl das Spiel mitmacht, denn er verbündet sich sehr gern mit Studenten und Hausmeistern, die alle eine andere Etage anstreben ;)) und bucht sie vom Konto der Buchbearbeitung ab. In den vier Wochen konnte ich vieles über die Arbeit in einer Hochschulbibliothek erfahren, vor allem die Unterschiede, aber auch Gemeinsamkeiten. Durch mein Praktikum kann ich mir jetzt auch gut eine berufliche Zukunft in einer Hochschulbibliothek vorstellen. An dieser Stelle möchte ich mich auch sehr herzlich bei allen BibliotheksmitarbeiterInnen bedanken, dafür, dass alle super nett und geduldig waren und mir somit eine schöne Praktikumszeit be- schert haben. Ich wünsche allen viel Erfolg, Glück und alles erdenk- lich Gute für den weiteren Lebensweg :) Wenn Sie mehr über die Hochschulbibliothek (oder auch der Hochschule) wissen wollen, klicken Sie hier.Stefanie Fiedler