Yoga ist gefragt! Nicht nur die Medien zu dieser Entspannungstechnik für Körper und Geist sind in der Stadtbücherei Kamp-Lintfort stark gefragt, auch die Kurse in den Weiterbildungshäusern der Stadt sind schnell belegt, viele führen Wartelisten. Denn Yoga führt durch höchste Konzentration auf den Körper zu höchster Entspannung des Geistes. Atem und Bewegung werden koordiniert, je exakter um so genauer. Da bleibt kein Platz mehr für Grübelei und Sorge. Gute Yogalehrer und -lehrerinnen vermitteln dies und gute Yoga-Bücher unterstützen dies. Nun läuft in den Kinos ein Film, der genau diese Entdeckung des Yogas für den Regisseur Jan Schmidt-Garre dokumentiert.
“In meiner Jugend wussten auch die Inder nichts von Yoga”
Das spannende darin ist, dass der Regisseur diese eigentlich subjektive Erfahrung mit einer Reise zur Geschichte des Yoga im Indien des 20. Jahrhundert verbindet. Alte Filmsequenzen aus den Yogaschulen der 1920er Jahre werden neben Eindrücken aus einer Yogaschule im heutigen Indien gesetzt. Einige davon und auch die Erzählungen der alten Yoga-Meister räumen mit mancher scheinbar falschen Vorstellung von der historisch überlieferten Achtsamkeit der Yogi gegenüber den Grenzen des Körpers auf. Wenig Spiritualität kommt in dem Film vor, aber viel Autobiographisches, viele Berichte über das harte Training in Kindheit und Jugend, die hohen Anforderungen, den grauen Alltag in der Kindheit der heute über achtzig jährigen Yogameister, in dem das Üben des Yoga die Säulen sind, um die sich so Alltägliches wie Spielen, Essen, Lernen nur gruppieren durften, denn ein langes Leben winkte als Preis.
Was hat die Menschen bewegt, sich so auf sich selbst zurück zu werfen, dass so schmerzhafte Übungen eingehalten wurden? Waren es äußere Zwänge, wie die Armut, die Kolonialherren, die Kastengesellschaft?
„Es kommt nicht darauf an, dem Leben mehr Jahre zu geben, sondern den Jahren mehr Leben zu geben.“ (anonym)
Mit solch einem Satz kann ich mich eigentlich viel eher identifizieren. So hat der Film mir, einer überzeugte Yoga-Kurs-Belegerin, etwas ganz anderes gezeigt, als ich erwartet habe, aber was der Film zeigt, ist wirklich eine Reise in eine mir fremde Welt.