neues aus nordindien – e-mail von bernd kloesgen
Bernd ist noch auf Reisen, noch immer in Indien. Nach den letzten vier E-Mails zu urteilen, ist er noch immer sehr begeistert. Mit seiner Zustimmung veröffentlichen wir hier seine Nachrichten von unterwegs. Die durchgängige Kleinschreibung und die seltsam dargestellten Umlaute haben ihre Ursache in der indischen Tastatur, die nicht die deutschen Zeichen vorhält.
14.04.2011 09:40
hallo alle zusammen,
ja, der kreis schliesst sich: 3 mal ganges, zuerst varanasi (in der mitte, etwa), dann kalkutta (am ende) und jetzt rishikesh, da wo der ganges aus dem himalaya in die ebene fliesst. ( vom mond, durch shivas haare, damit seine kraft entbuendelt wird, so aehnlich geht die geschichte)
jaisalmer, fasst an der grenze zu pakistan war ein traum. eine wuestenstadt (ca. 20000 einwohner, fuer indien ein dorf), mit dem einzigen fort in indien was noch bewohnt ist (4000 menschen). ich habe im fort gewohnt, es war faszinierend, die leute dort zu beobachten, immerhin ist das fort fast 800 jahre alt – und die zeit scheint still zu stehen. kam, noch dazu, dass bei annaehernd 40 grad recht wenige touristen da waren. ein hoehepunkt war sicher der ausflug in die wueste thar ( die ist um jaisalmer herum), zu kleinen, sehr armen doerfern und zu den sandduenen.
mit einer traene im auge bin ich von dort abgereist.
jetzt also rishikesh, zentrum fuer alle yogajuenger und esoterikfreunde: es ist unglaublich was hier abgeht. mein tagesprogramm fuer heute:
gegen 5 uhr yoga auf dem dach des guesthouses
danach in den ashram: die “predigt irgendeines yogi hoeren, natuerlich in hindi, also rhetorisch war es klasse, aber verstanden habe ich kein wort.
anschliessend panchkara und shirodhara (was immer das ist) und nach dem fruehstueck eine ayurvedic massage.
um 1100 beginnt dann der tantra intenseiv kurs (jeden tag drei stunden) und am spaeten nachmittag noch die taegliche andacht am fluss, die ist wirklich beeindruckend.
ich weiss nur noch nicht, wie ich den dreitaegigen “ohrreinigungskurs” in mein programm unterbringen soll.
all das habe ich natuerlich nicht gemacht, bis auf ashram und andacht, aber der rummel ist unglaublich.
was hier abgeht ist ziemlich zwiespaeltig, zum einen die unglaubliche geschaeftemacherei, zum anderen aber auch die tiefe froemmigkeit der (indischen) besucher, und die kraft die von diesen veranstaltungen ausgeht.
dazwischen laufen immer hauptsachlich europaeische besucher rum, die maenner meistens mit wuesten rastafrisuren und die frauen sehen alle irgendwie verkleidet aus in ihren indischen wickelroecken und weissen beinen.
aber es ist faszinierend, was hier abgeht. mehr dazu, wenn ich zuhause bin.
ansonsten lasse ich es langsam angehen und ausklingen, ein erstes fazit der reise kann nur lauten: sehr beeindruckend, aber auch anstrengend (bei den temperaturen!)
ich hoffe, euch allen zuhause geht es gut, und alle sind gesund und zufrieden.
wuensche allen eine schoene voroesterliche zeit und freue mich auf ein mailchen von euch.
gruesse euch alle sehr herzlich
bernd aus rishikesh