Auf der Frankfurter Buchmesse wird am kommenden Sonntag der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels an den israelischen Autor David Grossman verliehen. Der 56jährige Autor erhält den Preis, weil er “in seinen Romanen, Essays und Erzählungen versucht, nicht nur die eigene sondern auch die Haltung des jeweils Andersdenkenden zu verstehen und zu beschreiben” – so die Begründung der Jury. In dem 2009 erschienenen Roman “Eine Frau flieht vor einer Nachricht” schildert Grossman mit viel Einfühlungsvermögen die Lebenssituation Oras – einer Mutter, deren Sohn Ofer sich freiwillig zu einem militärischen Einsatz gemeldet hat. Sie wandert mit ihrem Freund Avram durch Galiläa, um für eine Todesnachricht nicht erreichbar zu sein. Während dieser Wanderung zwingt sie ihren Freund, der auch Ofers Vater ist, seinen Sohn kennenzulernen, seine Kindheit und Jugend nachträglich mitzuerleben, seine Einstellung zu Krieg und Gewalt aber auch die Veränderungen, die während seines Wehrdienstes mit ihm geschehen sind und zur Entfremdung zwischen Mutter und Sohn führten. Durch diesen eindringlichen und sprachlich hervorragend erzählten Roman erfährt der Leser mehr über den Alltag im heutigen Israel und in Palästina als durch viele Sachbücher zum Thema. Eine unbedingte Empfehlung für alle literarisch Interessierten!